Auswirkungen der Google AI-Suche (SGE) auf SEO-Tools, Local SEO und SEO-Agenturen
Einführung: Google SGE und der Wandel der Suche
Google hat mit der Search Generative Experience (SGE) eine neue KI-gestützte Suche eingeführt, die Nutzern direkt in den Suchergebnissen Zusammenfassungen und Antworten liefert . SGE befindet sich (Stand 2024/2025) noch in der experimentellen Phase und ist über die Google Labs in vielen Ländern verfügbar . Anstatt wie bisher zehn blaue Links und kurze Snippets anzuzeigen, fasst SGE Inhalte mehrerer Quellen zu einem AI-generierten Snapshot zusammen. Diese Entwicklung soll Suchanfragen schneller beantworten und komplexe Fragen in konversativer Form behandeln . Für Nutzer bedeutet das oft, dass sie ohne zusätzlichen Klick bereits Antworten erhalten – ein Paradigmenwechsel, der erhebliche Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO) hat.
Viele Experten erwarten, dass SGE die Klickrate auf organische Suchergebnisse spürbar senkt . Besonders informative Suchanfragen (Top-of-Funnel) beantwortet Google nun direkt auf der Ergebnisseite, was zu einem Rückgang des klassischen Website-Traffics um bis zu 30 % führen könnte . Gleichzeitig bieten die neuen KI-Ergebnisse aber auch Chancen: Google blendet Quellenlinks ein, über die interessierte Nutzer „tiefer eintauchen” können . Zudem werden oft mehrere Quellen gleichzeitig zitiert, teils sogar solche, die zuvor nicht in den Top-10 rankten . SGE wird voraussichtlich ein fester Bestandteil der Google-Suche werden . Im Folgenden betrachten wir die Konsequenzen dieser Entwicklung in drei Bereichen und geben konkrete Empfehlungen, wie man den Wandel erfolgreich meistert.
1. Veränderung der Relevanz klassischer SEO-Tools (SEMrush, Ahrefs, Sistrix & Co.)
SEO-Tools verlieren nicht an Bedeutung, aber ihr Einsatzzweck verschiebt sich. Obwohl SGE manche traditionellen KPIs relativiert (z. B. sinkende Klickzahlen trotz hoher Rankings), bleiben Tools wie SEMrush, Ahrefs oder Sistrix unverzichtbar, um die Performance in der neuen Suchwelt zu messen und zu optimieren. Allerdings passen die Anbieter ihre Funktionen der KI-Suche an. So hat sich der Fokus von reinen Keyword-Rankings hin zu Inhaltsqualität und Themenabdeckung verlagert . Moderne SEO-Tools analysieren vermehrt semantische Faktoren: Themenvollständigkeit, extrahierbare Fakten, E-E-A-T-Signale (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) und Struktur des Contents .
Mehrere Tool-Anbieter haben bereits spezielle SGE-Funktionen integriert: Ryte etwa führt seit 2024 Analysen durch, die die „Extrahierbarkeit” von Inhalten bewerten – also wie gut Fakten und Aussagen von KI erfasst werden können . Ahrefs bietet seit Q1 2025 einen “AI Search Potential”-Score, der einschätzt, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Inhalt in generativen Suchergebnissen zitiert wird . Sistrix wiederum hat Ende 2024 neue SERP-Monitoring-Features eingeführt, die generative Suchergebnisse (AI-Snippets, KI-Boxen) in der Sichtbarkeitsanalyse berücksichtigen . Diese Anpassungen zeigen: SEO-Kennzahlen werden erweitert, um Erfolge in SGE messen zu können.
Auch die Nutzung der Tools durch SEOs ändert sich. Anstatt blind auf Suchvolumen und Keyword-Ranking zu setzen, schauen viele Marketer nun zuerst auf die Suchintention und thematische Relevanz . Klassische Keyword-Reports werden ergänzt durch Fragen wie: „Deckt mein Content alle Facetten des Themas ab?“ und „Habe ich eine Chance, von SGE zitiert zu werden?” . In diesem Zuge gewinnen Content-Audits und semantische Analysen an Gewicht, während die bloße Keyword-Dichte („Keyword Density“) an Bedeutung verliert .
Zugleich bleiben traditionelle Aufgaben wichtig, werden aber anders priorisiert. Ranking- und Visibility-Tracking bleibt essenziell, um Einbrüche früh zu erkennen – etwa wenn ein Top-Keyword plötzlich von einer KI-Antwort verdrängt wird . Allerdings müssen diese Rankings im Kontext gesehen werden: Ein Platz unter der KI-Box ist heute weniger wert als früher, da SGE viel Platz im Sichtfeld einnimmt . SEO-Tools helfen hierbei, indem sie z. B. sichtbar machen, wo organische Treffer durch SGE nach unten geschoben werden.
Für SEO-Teams und Agenturen bedeutet das: Sie sollten ihre Tool-Landschaft überprüfen und die neuen Funktionen gezielt einsetzen. Beispielsweise kann man mit Ahrefs’ AI Potential gezielt Inhalte identifizieren, die man weiter ausbauen sollte, weil sie von SGE noch nicht aufgegriffen werden. Ebenso lohnt es sich, die von Tools gelieferten Struktur- und Markup-Empfehlungen umzusetzen (z. B. Tabellen, Listen oder FAQ-Schema einzubinden), da strukturierte Inhalte von der KI bevorzugt verarbeitet werden . Insgesamt gilt: SEO-Tools bleiben ein entscheidender Wettbewerbsfaktor, um den Performance-Impact von SGE zu überwachen und darauf zu reagieren – ihre Rolle wandelt sich vom reinen Keyword-Monitor hin zum ganzheitlichen Content-Qualitäts- und Sichtbarkeitsmesser in beiden Suchwelten (klassisch und KI-generiert).
2. Bedeutung von Local SEO in Zeiten von SGE (Google Maps, lokale Suche & Bewertungen)
Local SEO bleibt unverzichtbar und gewinnt in mancher Hinsicht noch an Bedeutung. Google SGE berücksichtigt lokale Aspekte einer Suche oft direkt in der KI-Antwort. Für Suchanfragen mit lokalem Bezug blendet SGE häufig ein “Places”-Modul ein – im Grunde eine erweiterte lokale Trefferliste innerhalb der generativen Antwort . Eine Studie von BrightEdge ergab, dass im Februar 2024 fast 50 % der SGE-Antworten ein solches Local-Modul enthielten . Darin werden ähnlich wie im bekannten „Local Pack“ lokale Dienstleister mit Name, Bewertung und wesentlichen Details angezeigt. SGE kann hier sogar mehr als die traditionellen 3 lokalen Ergebnisse zeigen – teils werden 5 Ergebnisse gelistet, also zwei zusätzliche Unternehmen, die zuvor erst auf „Platz 4-5“ gewesen wären . Lokale Anbieter, die bisher knapp außerhalb des Map Packs lagen, könnten dadurch eine neue Chance auf Sichtbarkeit erhalten .
Wichtig zu verstehen: Bei klar lokalen Suchen (z. B. „Pizzeria in [Stadt]“) erscheint SGE teils gar nicht, sondern weiterhin das klassische Google Maps Pack an oberster Stelle . Hingegen bei komplexeren Anfragen mit lokalem Kontext (z. B. „beste familienfreundliche Restaurants in meiner Nähe“) nutzt SGE die KI, um aus verschiedenen Quellen eine Liste zu generieren und zeigt oft ein Kartenausschnitt mit Pins an . In beiden Fällen gilt: Google Business Profile (GBP) ist König. Ein gepflegtes Unternehmensprofil mit vollständigen Angaben, aktuellen Öffnungszeiten, Fotos und vielen positiven Bewertungen wird noch entscheidender, um in der KI-Suche prominent vorzukommen . Da SGE versucht, möglichst nützliche und umfassende Antworten zu liefern, greift die KI auf alle verfügbaren lokalen Informationen zurück – einschließlich der Inhalte aus GBP, Bewertungen und sogar der Texte auf der eigenen Website.
Bewertungen spielen hierbei eine besonders große Rolle. SGE zeigt bei lokalen Ergebnissen häufig Sterne-Bewertungen und Rezensionstexte direkt mit an . Google’s KI zieht teils O-Töne aus Nutzerbewertungen heran, um einen kurzen Beschreibungstext zum Unternehmen zu formulieren . Lokale SEO-Experten haben beobachtet, dass SGE z. B. oft hervorhebt, wofür ein Geschäft gelobt wird (etwa „freundlicher Service“ oder „große Auswahl an veganen Optionen“), indem es genau solche Begriffe aus den Reviews extrahiert . Positive Rezensionen und hohe Ratings sind daher nicht mehr nur „nice to have“, sondern beeinflussen direkt, wie attraktiv ein Unternehmen in der KI-Antwort erscheint . SEO-Agenturen sollten ihren lokalen Kunden also dringend raten, aktives Rezensionsmanagement zu betreiben: Zufriedene Kunden um Bewertungen bitten und professionell sowie zeitnah auf alle Reviews reagieren . Dies signalisiert Qualität und Kundennähe, was sowohl Nutzer als auch den Algorithmus überzeugt.
Neben GBP und Reviews bleiben auch klassische Local-SEO-Faktoren relevant. Strukturierte Daten (Schema.org Markups) für lokale Unternehmen, z. B. LocalBusiness mit Adresse, Öffnungszeiten, AggregateRating etc., helfen Google dabei, harte Fakten maschinenlesbar zu erfassen . Da SGE großen Wert auf korrekte Fakten legt, sollte man sicherstellen, dass solche Details konsistent gepflegt sind – auf der Website und in Verzeichnissen. Ebenso sollten lokale Websites Inhalte bieten, die häufige Fragen der Kunden beantworten. Ein Tipp dazu: Führen Sie einen “Question Audit” durch – listen Sie typische Kundenfragen auf („Führt ihr glutenfreie Produkte?“ etc.) und beantworten Sie diese ausführlich auf Ihrer Website . Ein Bäckerei-Beispiel: Erkennt ein lokaler Bäcker, dass viele nach veganen oder glutenfreien Optionen fragen, sollte er dazu eine FAQ-Seite oder einen Blogbeitrag erstellen . Solche Inhalte erhöhen die Chance, bei SGE als Teil einer umfassenden Antwort aufzutauchen – oder zumindest bei konventionellen Suchanfragen (und People Also Ask-Boxen) sichtbar zu werden.
Zusammenfassend: Local SEO wird durch SGE nicht obsolet, sondern anspruchsvoller. Unternehmen vor Ort müssen ihre Online-Präsenz ganzheitlich optimieren – von GBP über Bewertungen bis zum Website-Content. Die Grundlagen (Name-Adresse-Telefonnummer-Konsistenz, lokale Backlinks, etc.) bleiben essenziell , denn SGE übernimmt die lokalen Ergebnisse meist eins-zu-eins aus dem bewährten Ranking . Die Spielregeln verschärfen sich jedoch dahingehend, dass wirklich jede verfügbare Information Einfluss haben kann: Ein unvollständiges Profil oder wenige Bewertungen können dazu führen, im neuen KI-gestützten Ergebnis übergangen zu werden. Agenturen sollten ihre lokalen Kunden daher stärker bei GBP-Optimierung, Review-Strategie und lokalem Content-Marketing unterstützen. Wer hier proaktiv agiert, wird auch in der KI-Suche „in der ersten Reihe sitzen“ .
3. Strategische Neuausrichtung von SEO-Agenturen (KMU, lokale Dienstleister, E-Commerce)
Die beschriebenen Veränderungen bedeuten, dass SEO-Agenturen ihr Leistungsportfolio anpassen müssen, um Kunden – ob kleiner Mittelstand, lokaler Dienstleister oder Online-Shop – weiterhin erfolgreich Sichtbarkeit zu verschaffen. Zentrale Handlungsfelder sind dabei Content-Strategie, technische Optimierung, lokale Suchpräsenz und Datenanalyse. Im Kern rückt SEO näher an umfassendes Digitales Marketing heran, da reine Rankings weniger Garant für Traffic sind und Faktoren wie Markenbekanntheit, User Experience und Mehrwert-Inhalte wichtiger werden .
a) Content-Strategie und OnPage-Optimierung:
Agenturen sollten Kunden dazu anleiten, weg von oberflächlichen „SEO-Texten“ hinzu tiefgehenden, nützlichen Inhalten zu gehen. Thin Content oder rein keyword-getriebene Texte werden von SGE kaum noch berücksichtigt . Stattdessen braucht es Content mit Tiefe und Alleinstellungsmerkmalen: originelle Daten, Experten-Insights, verschiedene Blickwinkel und echte praktische Erfahrungen . Die Google-Updates der letzten Jahre (z. B. Helpful Content Update) bestätigen diesen Trend – „People-first“-Inhalte nach E-E-A-T-Prinzip werden belohnt . SEO-Agenturen sollten deshalb redaktionelle Dienstleistungen ausbauen: z. B. Themen-Recherche, Interviews mit Fachexperten, Entwicklung von Infografiken oder Whitepapern, um Content zu schaffen, der über das Übliche hinausgeht.
Zudem gilt es, Content so aufzubereiten, dass er für KI- und Featured-Snippet-Algorithmen attraktiv ist. Praktische Tipps hierzu sind: strukturierte Überschriften, prägnante Absätze, die direkt Fragen beantworten, Listen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen einbauen, wo passend. Dies ähnelt der Optimierung für klassische Featured Snippets – und tatsächlich rät man, Inhalte genauso snippet-freundlich zu gestalten, um in SGE-Charts aufzutauchen . Ein Beispiel: Die Agentur könnte für einen Kunden einen umfassenden Ratgeber schreiben und darin einen Abschnitt mit „Kurz & Knapp: Wichtigste Fakten zu X“ als Tabelle oder Bulletpoints hervorheben. Solche Elemente könnten 1:1 von SGE übernommen werden. Der Fall EZ CleanUp zeigt, dass dies funktioniert: Durch clevere Snippet-Optimierung (inspiriert von SEO-Experte Ricky Kesler) erzielt deren Website ~10.000 Besucher monatlich – „unbeirrt von SGE” . Erfolgsbeispiele wie dieses unterstreichen, dass Qualität und Struktur von Inhalten der Schlüssel sind, um trotz KI-Suche Traffic zu generieren.
b) Technische SEO und Website-Performance:
Da SGE Inhalte ausliest und zusammenstellt, ist es wichtiger denn je, dass Websites technisch zugänglich sind. Ladezeit und Crawlbarkeit spielen eine Rolle: Google bevorzugt für KI-Antworten offenbar „leichtgewichtige“ Websites, bei denen der Content ohne komplizierte Scripts direkt im HTML steht . Agenturen sollten daher verstärkt auf Performance-Optimierung, Vermeidung von render-blocking JavaScript und sauberen Code achten. Ein Online-Shop etwa, der seine Produktinfos nur via Client-side JS nachlädt, riskiert von SGE übersehen zu werden. Core Web Vitals und schnelle Serverreaktionen sind somit nicht nur für User Experience, sondern auch für KI-Sichtbarkeit relevant. Zudem muss strukturierte Datenauszeichnung konsequent umgesetzt werden (Produktdaten, FAQ, Bewertungen, Veranstaltungen etc.), damit die KI alle relevanten Fakten ziehen kann .
c) Lokale Suchpräsenz und Online-Reputation:
Für Agenturen mit lokal agierenden Kunden (Handwerker, Ärzte, Restaurants etc.) gehört Local SEO nun ins Zentrum des Angebots, nicht als Nebenleistung. Das bedeutet: Betreuung des Google Business Profils, Monitoring und generieren von Bewertungen, lokale Content-Erstellung (z. B. Blogposts über lokale Veranstaltungen oder Ratgeber mit lokalem Bezug) sowie ggf. Management von Brancheneinträgen in anderen Verzeichnissen. Angesichts der beschriebenen Wichtigkeit von Rezensionen sollten Agenturen sogar Reputationsmanagement anbieten – also Prozesse etablieren, um Feedback von Kunden einzuholen und öffentlich darauf zu reagieren. Diese Leistungen gingen früher über klassische SEO hinaus, werden aber im SGE-Zeitalter zum Erfolgsfaktor für lokale Sichtbarkeit .
d) E-Commerce und holistische Nutzerbetreuung:
Bei E-Commerce-Kunden müssen SEO-Agenturen noch integrativer denken. Laut einer aktuellen Studie werden 87 % der eCommerce-Suchanfragen bereits von SGE begleitet . Google möchte die Nutzer vom ersten Produktvergleich bis zum Kauf bestmöglich im eigenen System halten . Daher sollte eine Agentur Online-Shops helfen, diesen Research-Journey abzubilden: etwa durch Kaufberatungen, Produktvergleichs-Seiten, Anleitungen und User-Reviews auf der eigenen Seite. Solche Inhalte können in SGE-Antworten auftauchen und den Shop als Quelle positionieren, bis der Kunde wirklich kaufbereit ist . Außerdem sollte man visuelle Inhalte nicht vergessen – 71 % der untersuchten SGE-Ergebnisse im E-Commerce enthielten ein YouTube-Video . Ein Onlineshop, der erklärende Videos oder Produktreviews (sei es auf YouTube oder eingebettet) anbietet, hat höhere Chancen, in der KI-Übersicht erwähnt zu werden. Agenturen könnten daher zur Content-Strategie auch Video-Content-Produktion und Optimierung des YouTube-Kanals der Marke empfehlen.
Last but not least: Markenbildung und Diversifizierung werden wichtiger. Wenn Google Antworten selbst generiert, muss eine Website Gründe liefern, warum Nutzer dennoch klicken sollten – oder sie müssen die Marke bereits kennen und vertrauen . Brand-Building (z. B. via Social Media, PR, Newsletter) gehört daher zunehmend zum Beratungsumfang von SEO-Agenturen, um unabhängiger von der reinen Google-Weiterleitung zu werden. Direkte Zugriffe und Brand Searches (Nutzersuchen nach Markenname) sind Kennzahlen, die Agenturen ihren Kunden vermehrt nahelegen, zu verfolgen . Eine etablierte Marke wird eher auch in einer KI-Antwort angeklickt, falls sie als Quelle genannt wird, da Vertrauen bereits besteht.
Empfehlungen: Erfolgreiche SEO-Strategie im KI-Zeitalter
Abschließend fassen wir die wichtigsten Anpassungen für SEO-Agenturen und Website-Betreiber zusammen, um im Zeitalter von SGE erfolgreich zu bleiben. Die folgende Tabelle verdeutlicht den Paradigmenwechsel und die neuen Schwerpunkte:
Traditionelle SEO-Praxis (vor SGE) | SEO-Praxis im KI-Zeitalter (mit SGE) |
---|---|
Fokus auf einzelne Keywords und Top-10-Rankings.Maßnahmen: Keyword-Dichte, Backlinks für spezifische Suchbegriffe. | Fokus auf Themenautorität und semantische Abdeckung aller Nutzerfragen zum Thema.Maßnahmen: Inhaltliche Vollständigkeit, Beantwortung von W-Fragen, Synonyme & Entitäten einbeziehen . |
Erfolgsmessung primär über organischen Traffic (Sitzungen) und Ranking-Verbesserungen.Denke: „Mehr Besucher = Erfolg.“ | Erfolgsmessung über Sichtbarkeit in KI-Ergebnissen und qualifizierten Traffic.Denke: Weniger Besucher, aber besser vorinformiert = höhere Conversion-Rate . Zudem wachsen Bedeutung von Direktzugriffen/Brand-Traffic als Erfolgsindikator . |
Erstellung vieler kurzer, SEO-optimierter Info-Artikel für schnelle Antworten (FAQ-Stil).Ziel: Featured Snippets ergattern. | Erstellung von tiefgehenden, hochwertigen Inhalten mit Mehrwert (Daten, Expertenwissen, Insights).Ziel: Als eine von mehreren Quellen in SGE genannt werden, durch E-E-A-T überzeugen . |
Google My Business (GBP) als Nebenaufgabe – Nett, aber Fokus lag auf der Website. | Google Business Profile als zentrale Plattform der lokalen Sichtbarkeit.Maßnahmen: Vollständige Einträge, regelmäßige Updates, aktive Review-Pflege (Bewertungen beantworten) . |
Content-Formate: hauptsächlich Text auf Webseiten, wenige Bilder/Videos nötig. | Vielfältige Content-Formate bereitstellen.Maßnahmen: Videos, Bilder, Listen, Tabellen und strukturierte Daten (Schema) einbinden, um in SGE (und klassischen SERPs) maximal präsent zu sein . |
Zusätzlich zu diesem Überblick sollten SEO-Agenturen folgende konkrete Schritte erwägen, um ihre Kunden erfolgreich durch den Wandel zu führen:
Kontinuierliche Weiterbildung: Die SEO-Landschaft entwickelt sich rasant. Agenturen sollten ihr Team zu SGE-Trends schulen und Best Practices austauschen (z. B. welche Content-Formate funktionieren, wie Tools die KI-Ergebnisse tracken etc.). Auch offizielle Aussagen von Google – etwa die Betonung, dass hilfreicher, nutzerzentrierter Content weiterhin oberste Priorität hat – gilt es im Auge zu behalten .
Audits & Monitoring anpassen: Führen Sie regelmäßige SGE-Audits durch. Das heißt, beobachten Sie für wichtige Keywords, ob eine KI-Antwort erscheint und welche Quellen genannt werden. Prüfen Sie, ob die Inhalte Ihrer Kunden in irgendeiner Form darin auftauchen. Nutzen Sie neue Tool-Metriken (z. B. Ahrefs’ AI-Score) als Frühindikatoren . Berichten Sie Kunden nicht nur Rankings, sondern auch Veränderungen in der Klickrate (CTR) und Conversion-Rate, um die Qualität des Traffics zu bewerten .
Content-Planung neu ausrichten: Identifizieren Sie Chancen für transaktionale und mittelphasige Inhalte („Middle of Funnel“). Da kurze Info-Snippets oft von SGE abgedeckt werden, sollten Sie Inhalte schaffen, die über das hinausgehen: ausführliche Ratgeber, Produktvergleichstabellen, Fallstudien, lokale Erfolgsgeschichten etc. . Solche Inhalte ziehen Nutzer nach der ersten Info-Recherche auf die Website, wenn sie tiefer ins Thema einsteigen oder konkret eine Lösung/Anbieter suchen.
User Experience & Conversion optimieren: Weniger Traffic bedeutet, jeder Klick wird wertvoller. Stellen Sie sicher, dass die Zielseiten der Kunden nutzerfreundlich und relevant sind. Wenn ein Nutzer über SGE bereits vorinformiert ist, erwartet er auf der Website vertiefende Infos oder schnelle Conversion-Möglichkeiten (z. B. Kontaktformular, Kaufabschluss). Eine nahtlose User Experience und überzeugende CTAs helfen, den vorqualifizierten Besucher in einen Kunden zu verwandeln.
Kommunikation und Erwartungsmanagement: Schließlich sollten Agenturen ihre Kunden proaktiv über die Änderungen aufklären. Vermitteln Sie, dass evtl. rückläufige Besucherzahlen nicht automatisch Misserfolg bedeuten, solange Leads/Verkäufe stabil bleiben oder steigen. Erklären Sie, welche neuen Maßnahmen ergriffen werden (etwa Content-Upgrades, lokale Optimierungen) und welche Ergebnisse realistisch sind. So schaffen Sie Vertrauen und positionieren sich als strategischer Partner Ihrer Kunden in einer sich wandelnden Search-Landschaft.
Fazit: Die Einführung von Google’s AI-Suche (SGE) ist ein einschneidender Wandel für die SEO-Branche. Wichtige Tools und Taktiken müssen angepasst werden, doch die Grundprinzipien – Relevanz, Qualität und Nutzerorientierung – gelten mehr denn je. Wer seine SEO-Strategie jetzt ganzheitlich ausrichtet, technische und inhaltliche Hausaufgaben macht und neue Chancen (z. B. in lokalen Ergebnissen oder neuen Content-Formaten) nutzt, wird seine Kunden erfolgreich durch den Wandel navigieren. SGE mag das Spielfeld verändern, aber mit agiler Strategie und Fokus auf Mehrwert kann man auch in der KI-generierten Suche glänzen.